Adelsheim. (zij) Ganz geprägt von eindrucksvoller Videokunst sind der Schlosspark und die Innenstadt von Adelsheim in den kommenden vier Wochen: Am Freitag hat die nunmehr siebte Kunstaktion „Adelsheim leuchtet“ begonnen, für die der Kameramann und Videokünstler Louis von Adelsheim seinen 2,5 Hektar großen Park und das Stadtzentrum mit Projektionen, Installationen und Illuminationen in einen einzigartigen Kunstraum unter freiem Himmel verwandelt hat. „Ströme“ ist der Titel der Videokunstausstellung, bei der die Besucher durch extreme Gefühls-„Ströme“ und Energiefelder geführt werden.
Eröffnet wurde „Adelsheim leuchtet 2008“ am späten Freitagabend im Beisein zahlreicher Ehrengäste. Zur Eröffnung hieß der Macher von „Adelsheim leuchtet“ und Schlossherr Louis von Adelsheim neben den Ehrengästen besonders sein Team und die Adelsheimer willkommen, die das große Gemeinschaftsprojekt unterstützen. Ein weiterer Gruß galt einem tibetischen Lama, einem buddhistischen Gelehrten, der in Deutschland lebt.
Die Ausmaße der Videoinstallationen und Projektionen von „Adelsheim leuchtet“ sprengen die Dimensionen üblicher Ausstellungsräume. Louis von Adelsheim erläuterte die Idee der diesjährigen Ausstellung, die sich in drei Bereiche gliedert. Im Stadtgebiet geht es auf zwei Dutzend Videoleinwänden um physikalische Phänomene und erneuerbare Energien sowie Geräte und Maschinen zur Stromerzeugung. In der Hauptstraße „fließen“ Videobilder: Ströme von Wasser, horizontale Lichtlinien, bewegte Bilder der regenerativen Energie-Erzeugung.
Im Eingangsbereich des Unterschlosses durchläuft man zunächst eine von Stacheldraht bewehrte, 70 Meter lange Grenzschleuse samt Passkontrolle; es herrscht am Anfang des Ausstellungsrundgangs eine beklemmende Grenzsituation. Der Besucher erlebt die Dualität von Gut und Böse und Hell und Dunkel, von Konstruktion und Destruktion.
Der große Teil des Schlossparks ist mentalen Energieströmen gewidmet. Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen tibetische Mönche. Im Kloster Pullahari am Rande des Himalayas hat Louis von Adelsheim sechs Tage lang das Leben der Mönche gefilmt. Die Bilder haben durch die politische Entwicklung in Tibet unerwartet an Aktualität gewonnen.
In einem überdachten Hexagon im Schlosspark werden die in einem tibetischen Kloster synchron mit drei Kameras gedrehten Rituale der Mönche auf transparente Leinwände projiziert.
Die Projektionen dieser begehbaren Installation sind von außen und von innen sichtbar. Die Besucher können teilhaben am konzentriert ruhigen Klosterleben.
Minister Peter Hauk dankte bei der Eröffnung dem Baron, dass er mit dem Kunst- und Kulturevent den Namen der Stadt weit über die Grenzen hinaus bekannt gemacht hat. Kunst und Kultur bedürfen der Unterstützung, betonte der Minister und dankte den vielen Sponsoren und ehrenamtlichen Helfern, die eine solche Ausstellung erst ermöglichen.
Anschließend gab der Lama einen Einblick in das Leben in tibetischen Klöstern, wo täglich ein großes Pensum an Arbeit und Gebet zu bewältigen sei. Er betonte, dass die Mönche sehr diszipliniert leben, permanent ihren Geist trainieren und immer fröhlich seien.
Bürgermeister Klaus Gramlich würdigte das Engagement des Videokünstlers Louis von Adelsheim und dessen Ideen. Besonderes Lob galt auch den Bürgern, die sich in das große Gemeinschaftsprojekt „Adelsheim leuchtet“ mit einbringen. Zugleich stellte der Bürgermeister den hohen kulturellen Wert des Begleitprogramms im Kunstsommer heraus, das mit hochkarätigen Künstlern aufwartet.
Mit einer „Nacht der 10000 Lichter“ in Adelsheim – die Stadt ist einer von 365 Orten, der in diesem Jahr bundesweit von der Initiative „Deutschland – Land der Ideen“ ausgewählt wurden – wird „Adelsheim leuchtet“ am 19. Juli beendet.
Geöffnet ist die Ausstellung bis 19. Juli immer freitags und samstags von 22 bis 2 Uhr. Karten und Informationen gibt es bei der Stadt Adelsheim oder im Internet unter www.adelsheim-leuchtet.de. An den Ausstellungstagen wird in der Ober- und der Unterschlossbar für das leibliche Wohl der Besucher gesorgt.