Adelsheim leuchtet im Advent: „Im Schnitt Schwarz Weiß“ – Das bunte Spektakel kommt gänzlich ohne Farbe aus
Von Frieda Franke
Adelsheim. Ein Weihnachtsgeschenk in allerletzter Minute? Eines, das dem vom letzten Jahr nicht ver blüffend ähnelt, nicht wieder Parfüm oder Krawatte? Ein Besuch von „Adelsheim leuchtet im Advent“ hilft, denn dort kann man an diesem Wochenende wieder Kunst kaufen, Originale, erschwingliche, vom Künstler selber eingepackt und manchmal noch mit einer kleinen Ge schichte versehen, die man dem Beschenkten beim Auspacken erzählen kann.
Der bayerische Maler Uwe Neuhaus stellt im Rahmen von „Adelsheim leuchtet“ (geöffnet heute, morgen und am Sonntag, jeweils 17 bis 21 Uhr, Eintritt frei) im Theater keller des Schlos ses aus. Er hat sich vom Motto, das Videokünstler Louis von Adelsheim vor gegeben hat, anregen lassen: „Im Schnitt: Schwarz Weiß“ – und auf Farbe verzichtet.
In einer seiner kurzen und sehr witzigen Ansprachen, die er stets zur vollen Stunde hält, erläutert er, dass die vermeintliche Reduktion, das Weglassen von Farbe, ihn nicht nur in die schwar zen Regionen der eigenen Seele geführt habe, sondern auch zu den weißen Punkten der Er kenntnis.
Durch Reduktion das Eigentliche sichtbar machen, das steht überhaupt im Zentrum von „Adels heim leuchtet“ im Advent. Zu sehen sind (in einer eindrucksvollen Videoinstallation im Schlosspark und in der Ausstellung im Rathaus) noch an diesem Wochenende die Scherenschnitte von Joachim von Ernest. Dieser alten Technik hatte sich der Vater von Louis von Adelsheim Zeit seines Lebens ver schrie ben. Zu sehen (und zu hören) sind die Märchen, die ihn inspirierten. Man staunt, was in und mit dieser „zweidimensionalen Bildhauerei“ für fan tasti sche und neue Silhouetten ent stehen.
In der Kunstaktion „Im Schnitt: Schwarz Weiß“ werden den Besuchern darüber hinaus wieder vielfältige visuelle Überraschungen geboten: Auf der Großleinwand im Schlosspark scheint der Himmel grenzenlos, im Schlossgraben läuft ein verzweifelter schwarzer Panther hin und her, der aus einem be rühm ten Rilke-Gedicht entsprungen zu sein scheint, „als ob es tausend Stäbe gäbe und hinter tausend Stäben keine Welt“.
Und in der Stadt begegnet man Zebras, Eisbären und Pinguinen, der Tannenbaum in der Oberschlossbar ist natür lich auch dem Motto entsprechend geschmückt. Schwarz-weiße Eindrücke überall, man kann sich gar nicht satt sehen und staunt – und nirgendwo vermisst man die Farbe.