Louis von Adelsheim will das Thema mit seiner Haus-Installation ins Gespräch bringen
Adelsheim. Dicke, schräge Streifen in Schwarz und Weiß zieren seit dem Wochenende das Haus Schlossgasse 2 in Adelsheim. Und am Samstagabend leuchteten die Fenster: Louis von Adelsheim, Videokünstler und Besitzer des Gebäudes, zeigte die „Haus-Installation“ mit dem Titel „Angela Merkel spricht mit Robert Mugabe auf dem Afrika-EU-Gipfel in Adelsheim“. Die Video-Rückprojektionen in den Fenstern und der neue Anstrich bildeten dabei ein gelungenes, kleines Gesamtkunstwerk. Im Erdgeschoss ziehen Elefanten vorbei, im ersten Stock ticken die Uhren, und über allem wacht unter dem Giebel ein Auge – wiederum Videobilder.
Das Schwarz und Weiß des Hauses stehe nicht nur für die Adelsheimer Wappenfarben, sondern auch für die schwarze und die weiße Rasse, so Louis von Adelsheim bei der Vorstellung der Installation im Beisein von rund 40 Kunstfreunden, darunter auch Bürgermeister Klaus Gramlich. Auf künstlerische Art wolle er zum Nachdenken anregen und darauf hinweisen, dass Armut und Terror in Afrika alle angehe. Man müsse sich mit dem Thema und den dortigen Politikern auseinander setzen.
Der „etwas schräge“ Titel verweise auf den im Dezember in Lissabon stattfindenden Afrika-EU-Gipfel. Insofern sei die Aktion auch eine Hommage an Angela Merkel, die angekündigt habe, dort mit Zimbabwes Präsident Robert Mugabe zu reden, was andere Staatschefs verweigern wollen.
„Die Elefanten gehören Mugabe“, erläuterte Louis von Adelsheim die Videobilder, die er vor einigen Wochen in Afrika drehte. Auch an anderen Fassaden an der Marktstraße sind die Dickhäuter jetzt zu sehen.
Die Uhren im Obergeschoss des Hauses Schlossgasse 2 – das Kamerabild einer tickenden Funkuhr wird direkt auf die Rückprojektionsfolien übertragen – weisen darauf hin, dass die Zeit drängt. Schon jetzt spüre Südeuropa die Not Afrikas in Form der Flüchtlingsströme.
Diskutiert wurde am Samstagabend natürlich auch über den neuen, Aufsehen erregenden schwarz-weißen Anstrich des Gebäudes. Der komme in der Nachbarschaft gut an – nach anfänglicher Skepsis, erzählte Louis von Adelsheim. Kritische Stimmen gebe es natürlich auch, vor allem aufgrund der Nähe zum denkmalgeschützten Oberschloss. Die Farbgebung solle die Stadt beleben und Spaß machen. Unwillkürlich fragt man sich, was in dem jetzt sehr auffälligen Gebäude stattfindet. Doch im Moment steht das Haus leer, die künftige Nutzung ist noch offen. Die Installation „Angela Merkel spricht mit Robert Mugabe“ ist an den nächsten Wochenenden freitags und samstags von 20 bis 23 Uhr zu sehen. sab
Fränkische Nachrichten
15. Oktober 2007