Projektionen aus der italienischen Hauptstadt verwandeln die Marktstraße / „ATV“ berichtet
Adelsheim. Das Konzept für „Rom leuchtet in Adelsheim“ steht weitgehend; der überdimensionale Fernseher für „Adelsheim TV“ ist schon gebaut. Vom 8. bis 11. Dezember wird das neue Videoprojekt von Louis von Adelsheim die Stadt verwandeln. Wenn alles gut läuft, geht die Aktion am vierten Adventswochenende in die Verlängerung.
„Rom leuchtet in Adelsheim“ hat mehrere Aspekte, erzählt Louis von Adelsheim im Gespräch mit den FN. Wieder wird es Projektionen auf Gebäude und Rückprojektionen in den Fenstern geben. „Allerdings ganz anders als im Sommer“, verspricht der Videokünstler, ohne zu viel verraten zu wollen. So wird man auf der katholischen Kirche die Schweizer Garden sehen, über die evangelische Kirche wird Wasser des Trevi-Brunnens strömen. Auch das Rathaus und weitere Gebäude in der Marktstraße werden als „Leinwand“ für Bilder und bunte Neonreklame aus dem nächtlichen Rom dienen.
Viele Adelsheimer Geschäftsleute und Privatpersonen haben sich auf Nachfrage bereit erklärt, Projektoren auf ihren Dachböden aufstellen zu lassen, von denen aus die Bilder auf die Nachbargebäude geworfen werden. Diese „Mitwirkenden“ stellen nicht nur den Strom, sondern sie sind zugleich für das Ein- und Ausschalten der Geräte zuständig.
„Die Bereitschaft, mitzumachen, war groß“, freut sich Louis von Adelsheim. Und es wird nicht nur mitgemacht: Wieder bringen die Ladeninhaber der Marktsraße eigene Ideen ein. So könnten in den Geschäften vorweihnachtliche, „römisch“ angehauchte Aktionen wie Lesungen stattfinden. Auch italienische Spezialitäten auf Speisekarten der Adelsheimer Gastronomie sind denkbar.
Ein neues Kunstprojekt ist „ATV“, also „Adelsheim Television“. Im Gegensatz zum „richtigen“ Fernsehen wird es nur einen Sender und einen Empfänger geben, schmunzelt Louis von Adelsheim. Gesendet wird aus dem Schloss, wo zuvor angefertigte Interviews geschnitten werden. Der Empfänger, also der „Fernseher“ steht auf dem Platz vor dem Schloss. Schon jetzt sammelt Louis von Adelsheim die Berichte für „ATV“: So hat er bei der Vorstellung des Skulpturenradwegs vor einigen Tagen gefilmt, nimmt Bilder von Jahreshauptversammlungen und lokalen Ereignissen wie dem Fastnachtsauftakt auf.
In Interviews kommen lokale Persönlichkeiten zu Wort. Prominente und Passanten dürfen sich während der Aktion auch aktuell zu „Rom leuchtet in Adelsheim“ äußern. Und „es darf allgemein genörgelt werden“. Die Ergebnisse werden sofort bearbeitet und an den Aktionstagen jeweils um 19 Uhr bei „ATV“ im Schlosshof „gesendet“.
Abgerundet wird das Projekt durch einen Kinoabend im Theaterkeller des Schlosses mit „Ein Herz und eine Krone“, einer filmischen Liebeserklärung an die Stadt Rom, am Samstag, 10. Dezember, 20 Uhr, und mit Filmen für Kinder, die tagsüber auf dem großformatigen „ATV“-Fernseher laufen. Die „römischen“ Bilder wird Louis von Adelsheim in den nächsten Tagen einfangen: Heute bricht er mit einem kleinen Team auf. Im Gepäck hat er konkrete Vorstellungen, auf welche Adelsheimer Gebäude welche römische Szenerie projiziert werden könnte, was also in Rom abzulichten ist. Danach folgt die Bearbeitung der Aufnahmen in Bern und Berlin.
Im Gegensatz zum „Kunstsommer“ wird alles eher „low budget“ produziert – „wenig Aufwand, experimenteller Charakter, großer künstlerischer Effekt“, so die Devise des Videokünstlers. Denn die Geräte sind vorhanden, die Mitarbeiter Susanna Walker, Marc Dörfel und Wolfgang Schork gehören sozusagen zur „Familie“.
Am Donnerstag, 8. Dezember, startet das Projekt – gleichzeitig mit dem Adelsheimer Weihnachtsmarkt, der in diesem Jahr auf dem Platz vor dem Schloss stattfinden wird. Jeweils von 16 bis voraussichtlich 22 Uhr wird Rom in Adelsheim leuchten. Weil diese Aktion nicht im Schloss stattfindet, sondern die Marktstraße vom Wasserfall bis zur Abzweigung Richtung Seckach umfasst, setzt Videokünstler von Adelsheim auch auf „Laufkundschaft“.
So mancher Autofahrer wird durch Adelsheim kommen, überrascht anhalten, sich umschauen und damit für zusätzliches Leben in der Innenstadt sorgen. Wenn das erste Wochenende bei den Geschäftsleuten gut ankommt – sie haben schließlich den Aufwand mit dem Bedienen der Projektoren – will Louis von Adelsheim die Schau gerne auf das vierte Adventswochenende ausdehnen. sab
© Fränkische Nachrichten – November 2005